Ein Unternehmen aus Belgien möchte die Wasserkraft aufmischen. Turbulent Vortex hat es sich zum Ziel gesetzt, weltweit günstige Kleinwasserkraftanlagen zu errichten. Das System ist einfach und skalierbar.

Neben Wind- und Solarenergie kann auch Wasserkraft zur erneuerbaren Stromversorgung beitragen. Das Kraftwerk des Unternehmens Turbulent Vortex zielt dabei speziell auf die Energieerzeugung in kleinen Fließgewässern ab. Die Anlage nutzt den natürlichen Strudel des Wassers, der entsteht, wenn ein senkrechter Abfluss vorhanden ist. Ganz neu ist das Prinzip allerdings nicht. Der erste Vorläufer eines solchen Wasserwirbelkraftwerks (oder auch Gravitationswirbelkraftwerk) wurde 1877 patentiert. 

Zur Installation bedarf es einer kleinen Abzweigung neben dem Gewässer. Das umgeleitete Wasser fließt durch den Abfluss und treibt dabei eine spezielle Turbine an. Je nach Größe erzeugt eine Turbine zwischen 15 und 70 Kilowatt Leistung. Der Wirkungsgrad der Turbine beträgt 60 Prozent. Das Kraftwerk von Turbulent Vortex eignet sich für jedes Fließgewässer mit einem Gefälle zwischen 1,5 und 5 Metern. Für den Einsatz benötigt das System einen Durchfluss des Gewässers von 1,5 Kubikmetern pro Sekunde.

Günstig, einfach und sicher

Laut dem Unternehmen ist die Turbine „wesentlich kostengünstiger als die traditionelle Wasserkraft und konkurrenzfähig zu Solaranlagen mit Batterien“. Der Bau des kleinen Kraftwerks ist in wenigen Tagen möglich. Alle Teile lassen sich auf kleinen Trucks anliefern. Das erlaubt die Installation in entlegenen Gebieten. Genau darin sieht Turbulent Vortex eine Stärke ihrer Anlage: An abgelegenen Orten kann das Strudelkraftwerk zu einer stabilen Stromerzeugung beitragen. Auf seiner Webseite stellt das Unternehmen mehrere bereits umgesetzte Anlagen mit verschiedenen Leistungen auf der ganzen Welt vor. Ein weiterer Vorteil gegenüber anderen Wasserkraftwerken ist das vergleichsweise geringe Verletzungsrisiko für Fische.

Riesiges Potenzial für Kleinwasserkraft

Mit derartigen Wasserwirbelkraftwerken lässt sich auch an vergleichsweise kleinen Flüssen dauerhaft Energie erzeugen. Laut dem „World Small Hydropower Development Report 2022” liegt das Potenzial für derartige Kleinwasserkraft-Anlagen bei 222 Gigawatt weltweit. Geht man von einer dauerhaften Bereitstellung der Energie aus, ergibt sich ein theoretischer Stromertrag von über 1.900 Terawattstunden. Das entspricht dem Vierfachen des Strombedarfs von Deutschland. Ein großer Vorteil von Wasserkraft gegenüber Wind- und Solarkraft ist die beständige Stromerzeugung. Sofern ausreichend Wasser geführt wird, erzeugen derartige Anlagen dauerhaft Strom und liefern eine gleichbleibende Grundlast für das Stromnetz.

Erschienen auf Efahrer.com von Aslan Berse